Die durch das Wort verängstigte Stimme

Rund um Claire Gillie

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ARGUMENT:

In seinem Seminar XI von 1964 "DIE VIER GRUNDKONZEPTE DER PSYCHANALYSE", in der Lektion vom 11. März 1964, erwähnt Lacan das "Register des Auges als durch den Blick zur Verzweiflung getrieben". Er macht es zum Paradigma der Beziehung, die den Maler mit der Funktion des Bildes verbindet. "Und diese grundlegende Beziehung des (a) zum Begehren" dient ihm als Einführung in seine Ausführungen zur Übertragung".

In seinem Gefolge fragen wir uns, wie es wäre, wenn man seine Ausführungen zum skopischen Trieb in Resonanz mit dem Invokationstrieb in seiner Beziehung zum Sagen bringen würde. Anders ausgedrückt: Inwiefern würde die Stimme das Wort ängstigen oder verzweifeln lassen?

Nachdem wir die in diese Fragestellung eingebettete Problematik erläutert haben, werden wir den Fall von Claudia ansprechen, die von ihrer "zerfetzten Stimme" sprach. Sie sprach in Bruchstücken von "kleinen Stimmfetzen", die sie manchmal zusammen mit einer Geruchserinnerung präsentierte. Ihre Stimme rief viele andere hervor. Sie sprach nicht über ihre "kranke" Stimme, sondern schickte uns "Satzfetzen", um "kleine Stimmfetzen" heraufzubeschwören, die "kleine Teile ihrer Vergangenheit" beleuchteten. [...] Die Bilder waren überraschend, und sie machte aus diesen "kleinen Stimmfetzen" ein Gedicht an die Stimme, eine wahrhaft "grimmige Ode" an die Stimmen ihrer Vergangenheit, mit einem erstaunlichen Reichtum an Evokationen. Eine Art Wortkonfettiregen rauschte über uns hinab, in der lebhaften Klangfarbe einer Stimme voller Bilder. Ihr Symptom gab zu keinerlei Beschwerde Anlass ; warum auch sollte letzteres dieses poetische Festival zum Schweigen bringen, Festival in dessen Mittelpunkt das so verherrlichte Objekt Stimme stand.

Dies verwies uns auf das, was Alain Arnaud in « Les hasards de la voix » schreibt: Das Gedicht, eine Sammlung von Körperfetzen, von Stimmstücken, eine Klangschrift, die versucht, den verdeckten Ursprung wiederzufinden, die zersplitterte Einheit wiederherzustellen. Erblüht im Verlust des Seins, würde es die Spur einer Beharrlichkeit aufnehmen, die Beharrlichkeit der poetischen Stimme, um eine Präsenz wiederherzustellen, dem Sein eine neue Chance zu geben